von Pastor Thomas Pulger Heisingen
Liebe Gemeinde St. Georg,
in dieser für uns alle schwierigen Zeit der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen des Lebens in unserer Gemeinde St. Georg und unserem Stadtteil möchte ich mich mit diesen Worten an Sie wenden:
Fassungslos sind wir einerseits über die Auswirkungen der Pandemie. Vor allem erschüttern uns die vielen Infizierten und Toten in Italien, Spanien und den U.S.A, um nur drei Beispiele zu nennen. Wir denken aber auch an die Infizierten und Toten in unserer Pfarrei. Zur Angst vor Infektion kommt die Furcht vor Isolation und Einsamkeit. Ich denke vor allem an unsere alten und kranken Menschen zu Hause und in den Seniorenheimen, die wir momentan nicht besuchen dürfen. Daher machen wir derzeit viele sogenannte „Telefon-Besuche“, die dankbar angenommen werden.
In der jetzigen Zeit zeigen sich große Unterschiede im Umgang mit Zeit. In der Lebensmittelbranche, in den Krankenhäusern und Seniorenheimen, um nur drei Beispiele zu nennen, stehen viele Mitarbeiter*innen unter einem unvorstellbaren Stress durch die Unsicherheit vieler Menschen. An dieser Stelle möchten wir ihnen herzlich danken, dass es keine wirklichen Engpässe in der Versorgung gibt. Andere Berufsgruppen, also z.B. auch die Seelsorger*innen, müssen ihre Arbeit umstellen („Telefon-Besuche“ und Video-Konferenzen). Viele Groß- und Kleinbetriebe haben die Arbeit eingestellt, stehen ratlos da mit ihren Mitarbeiter*innen und fürchten um ihre Existenz. Auch hier müssen Menschen jetzt anders mit ihrer Zeit umgehen lernen. Doch vielleicht erwächst in dieser Notsituation für unsere Gesellschaft neben allem Leid ein Wandel im Umgang miteinander. Menschen sorgen füreinander und fragen, wo Hilfe benötigt wird. Menschen schenken einander Zeit. Begegnungen werden bewusster wahrgenommen, ob auf der Straße oder am Stausee oder aber bei einem „Telefonbesuch“. Im Neuen Ruhrwort stand eine Bemerkung, die ich für sehr zutreffend halte: Wir lernen gerade „Langsamkeit“ neu kennen, auch wenn die Arbeit auf andere Weise weiterläuft. Wenn wir das Haus verlassen, freuen wir uns (trotz Vorsichtsmaßnahmen) über Begegnungen. Vielleicht hätten wir zu einer anderen „normalen“ Zeit das Treffen mit einem Menschen „nur so nebenbei“ erlebt auf dem schnellen Weg ins Dorf.
Vielleicht ist die jetzige belastende Zeit auch eine Chance in zweierlei Hinsicht: Einerseits lernen wir durch die „Verlangsamung“ einen anderen Umgang mit der Zeit, die doch so kostbar ist, weil Gott sie uns schenkt. Andererseits lernen wir möglicherweise in unserer Gesellschaft durch die Einschränkung des religiösen Lebens wieder den Wert von Spiritualität und Ruhe neu schätzen.
Liebe Gemeinde,
gestern morgen haben wir die Nachricht erhalten, dass die „Sicherheitsbestimmungen“ voraussichtlich bis zum 20. April andauern und eingehalten werden müssen. Daher können zur Zeit (auch in der Karwoche und an Ostern) keine öffentlichen Gottesdienste gefeiert werden. Über das weitere Vorgehen wird auf der Homepage unserer Pfarrei zu lesen sein. Ein Angebot zur Stille und zum Gebet ist unsere offene Kirche (außer montags). An dieser Stelle bitte ich Sie nochmal deutlich einen Abstand von 2 Metern zu halten, sollten andere Gläubige anwesend sein. Nach dem Verlassen der Kirche bitte ich Sie die Hände zu desinfizieren, sollten Sie keine Handschuhe tragen. Das wissen wir zwar alle, aber man kann es nicht oft genug wiederholen.
Ein schmerzlicher Verlust für viele und auch für uns ist, wie schon erwähnt, das derzeitige Wegfallen der Gottesdienste in unserer Kirche zu den großen Festen. Daher freue ich mich, dass in dieser schweren Zeit auch gute neue Ideen auf digitalem Weg entstehen. So haben z.B. unsere Gemeindereferentin Marlies Hennen-Nöhre und unser Kantor Dirk Homberg für die Familien in unserer Gemeinde sehr liebevoll gestaltete Vorlagen für „Familiengottesdienste zu Hause“ erstellt und Liedeinspielungen aufgenommen. Diese Gottesdienste haben die Familien auf digitalem Weg erreicht und sind dankbar angenommen worden.
Ein weiteres, ökumenisches Projekt in Essen und darüber hinaus nennt sich „#Hoffnungslicht“. Während des zeitgleichen Abendläutens aller Kirchen um 19.00 Uhr wird eine Kerze ins Fenster gestellt sowie das Vater unser gebetet.
Auch diese Idee, die es schon seit einiger Zeit gibt, verbindet die Menschen im Gebet und gibt ihnen Kraft.
Ein Segen sind auch die Gottesdienstübertragungen in den Medien. Folgende Angebote gibt es derzeit (Stand: 29.3.20) z.B:
Fernsehgottesdienst im ZDF
Sonntags: 9:30 Uhr katholische und evangelische Gottesdienste im Wechsel
Messfeiern aus dem Kölner Dom (EWTN oder Bibel TV)
Montags-Samstags: 8.00 Uhr
Sonntags: 10.00 Uhr Messfeier
Messfeiern aus der Marienbasilika in Kevelaer (EWTN)
Werktags: 11.30 Uhr Messfeier
Samstags: 18.30 Uhr Vorabendmesse
Frühmesse mit Papst Franziskus aus Rom (EWTN)
Sonntags: 7.00 Uhr
Da ich mit der Benediktinerabtei St. Bonifaz zu München und Andechs sehr verbunden bin, möchte ich auf die wunderbaren Gottesdienste, die übertragen werden, hinweisen (sankt-bonifaz.de):
Sonntag:
11.00 Uhr Messfeier
18.15 Uhr Vesper
19.30 Uhr Komplet
Montag bis Samstag:
17.45 Uhr Vesper anschließend Messfeier
19.30 Uhr Komplet
So grüße ich Sie alle herzlich auch im Namen des Pastoralteams und erbitte für Sie Gottes Segen.
Achten Sie gut auf sich und Ihre Lieben.
Ihr Pastor Thomas Pulger